Abs nach Halle oder Biermann nach Bochum

„Abs nach Halle“ oder Kampf gegen die Berufsverbote – Ein Brief an einen Freund / von Hannes Stütz. Dieser Artikel erschien am 12. November 1976 in der UZ und wurde natürlich einige Tage früher verfasst.

Er richtete sich ausschließlich gegen eine, wie es heute noch heißt, „aus Bochumer Hochschulkreisen“ geplante Konferenz zu „Gegen Berufsverbote in Ost und West“, kreisend um den Liedermacher Biermann.

Am 16. November 1976, vier Tage später, druckte in der DDR das Neue Deutschland (ND) diesen Artikel mit Kürzungen nach. Das war auch der Tag, an dem der Liedermacher aus der DDR ausgebürgert wurde. Der Artikel selbst hatte damit nichts zu tun, diente aber der hiesigen, der damals westdeutschen Presse, als Beleg für das Zusammenspiel DKP – SED in dieser Frage (s. SPIEGEL Nr. 48 vom 22.11.1976).

In der Folge gab es unzählige Dokumentationen zu Biermann . In keiner dieser „Dokumentationen“ werden Sie diesen Artikel, den damals angeblich so wichtigen, dann mehr finden . Aber hier ist er – vollständig.


„Biermann muß Bürger der DDR bleiben“ – Robert Havemann appelliert an Erich Honecker

Der Spiegel Nr. 48 vom 22. November 1976

Ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungs-Freiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben, in der die Bürokratie allein das tätige Element bleibt“ „Das öffentliche Leben schläft allmählich ein, einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren, unter ihnen leitet in Wirklichkeit ein Dutzend hervorragender Köpfe, und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft — eine Diktatur allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker, das heißt Diktatur im rein bürgerlichen Sinne.“
(…………)
Es ist eine Ungeheuerlichkeit, Wolf Biermann zu unterstellen, er sei dafür, daß „Abs nach Halle“, das heißt der Kapitalismus in die DDR zurückkehrt, wie es dem Leser in dem Artikel suggeriert wird, den das „Neue Deutschland“ aus der DKP-Zeitung „UZ“ nachdruckte. Wolf Biermann ist für den Sozialismus, der die „rote Demokratie“ verwirklicht, wie ihn im Juni dieses Jahres auf der Berliner Konferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien Europas der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Frankreichs, der Genosse Georges Marchais, definiert hat …“

der vollständige Spiegel-Artikel hier
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